Mein Interesse an der Wissenschaft wurde im Sommer 1989 geweckt, als ich im Fernsehen den Vorbeiflug der Voyager Raumsonde an Neptun verfolgte und über die ‘‘blaue Kugel’’ staunte, die meine Eltern einen Planeten nannten, und die scheinbar sehr sehr weit weg war. Ich wurde kein Astronom - die Idee der Fernbeobachtung faszinierte mich jedoch von da an mein ganzes Leben. Seit 9 Jahren leite ich ein Team, das LIDAR-Instrumente für die mittlere und obere Atmosphäre baut. Meine Instrumente schafften es nie bis zum Neptun, aber eines flog an einem riesigen Ballon hängend hoch in der Erdatmosphäre und schickte einen starken Laserstrahl ins All hinaus. Über eine Satellitenverbindung ferngesteuert erwachte mein fast-Raumfahrtgerät und sendete Daten von leuchtenden Nachtwolken, welche an der Grenze zum Weltraum entstehen, mit einem bisher nie dagewesenen Detailreichtum zurück zur Erde.

Im Jahr 2011 überwinterte ich bereits einmal in der Antarktis auf der australischen Station Davis. Damals betreute ich ein LIDAR-Instrument zur Fernerkundung der Atmosphäre und lernte als Teil der Stationsbesatzung die Eigenheiten der Antarktis und des Lebens dort kennen. Nun, fast 12 Jahre später, bin ich für einen kurzen Aufenthalt zurück in der Antarktis um ein neues LIDAR aufzubauen. Nicht in Davis an die Küste, sondern tief im Landesinneren des Kontinents: am Südpol – das Ende der Welt.

Bernd, Südpol, 8. Januar 2023

Die Markierung des geographischen Südpols Bernd neben der Markierung des geographischen Südpols