Um am Antarktisprogramm der USA teilnehmen zu dürfen, müssen die Bewerber eine Reihe standardisierter medizinier Untersuchungen bestehen. An sich kein größeres Problem - sofern man in den USA lebt. In Deutschland werden die Labortests bzw. Blutuntersuchungen in der Regel anders gemacht und tragen andere Bezeichnungen. Wir müssen also zunächst einmal die Untersuchungsergebnisse von einer anerkannten Übersetzungsagentur in die Englische Sprache übersetzen lassen. Also per E-Mail in die USA geschickt und ein paar Telefonate und Tage später haben wir tatsächlich ein pdf-Dokument mit der Übersetzung – mit diversen Schreibfehlern und vergessenen Zeilen. Also wieder angerufen… ihr könnt euch denken, wie es weiterläuft. Dann die nächste Hürde: Wir sollen die Untersuchungsergebnisse per Post oder per Fax an die Universitätsklinik in Texas schicken, E-Mail wird nicht akzeptiert, auch nicht verschlüsselt. Per Fax??? Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein Faxgerät bedient zu haben. Nun gut, auf dem Bildschirm unserer Drucker/Scanner/Fax-Geräte gibt es auch eine Faxfunktion. Nichts leichter als das. Ich lege den Papierstapel in den Einzug, gebe die Telefonnummer über das moderne Touch-Display ein und drücke den Startknopf. Verbindungsfehler. Nochmal probiert, dann anderes Gerät gegenüber, aber nichts hilft. Ein Anruf bei unserer IT erklärt schließlich das Verhalten: Die Faxfunktion wurde letztes Jahr deaktiviert. Anscheinend wurde seit Jahren kein Fax mehr von diesen Geräten aus versandt. Dann erinnere ich mich an einen grau vergilbten Kasten mit einem LCD Dot-Matrix Display aus den 90er Jahren im Büro unserer Sekretärin. Also hoch in den dritten Stock und hurra, da steht ein altes analoges Fax. Doch die Freude währt nur kurz, denn das Faxgerät kann nur einseitig scannen. Also nochmals die Dokumente einseitig auf dem nicht faxenden Drucker/Scanner/Fax-Gerät ausgedruckt und rein mit dem Stapel in das Fax, Nummer gewählt, und los geht es. Gemächlich wandern die Blätter eins nach dem anderen durch das Fax und ich fühle mich an die Tintenstrahldrucker einer längst vergangenen Zeit erinnert. Wir kommen bis Seite 7, dann zieht das Fax zwei Seiten auf einmal ein, d.h. die Seite 8 wird ausgelassen. Dann gleich nochmal bei den Seiten 11 und 12. So wird das nichts bei knapp 30 Seiten insgesamt. Also doch die Papierpost. Internetzeitalter, wir kommen! Christopher und ich stecken unsere Papierstapel in zwei A4-Umschläg und dann schreiben wir ganz analog mit einem Stift die Adresse drauf. Auf zur Poststelle ein paar Gebäude weiter. Der TNT-Fahrer kommt erst am Nachmittag, wir schaffen es! Der Versand der zwei Briefe mit TNT ist kein Problem, teilt uns der freundliche Herr am Empfang mit, aber er benötigt dafür erst einmal einen Versandauftrag mit dem Kostenträger. Stupid me. Nichts geht am DLR ohne Kostenträger. Wir lassen die Briefe da und gehen zurück ins Büro um das elektronische Formular für den Versandauftrag auszufüllen. Vorher frage ich den netten Herrn noch, ob ich das Formular ausdrucken und vorbeibringen soll - das Wort Fax nehme ich vorsichtshalber nicht in den Mund. Nein, das reicht natürlich per E-Mail, war die Antwort.