Warten auf den Eisflug
Heute ist der obligatorische Wartetag auf den zweiten COVID-Test vor dem Flug von Christchurch nach der Antarktisstation McMurdo, der als „Ice Flight“ oder „Eisflug“ bezeichnet wird. Wir haben nichts weiter hier zu tun als die Zeit im Hotelzimmer zu verbringen. Auch sind wir angehalten, das Zimmer möglichst nicht zu verlassen, um die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung zu minimieren. Davon unabhängig bleibe ich heute gerne im Zimmer, nachdem ich mir bei einem Spaziergang entlang dem Fluss am Sonntag einen schmerzhaften Sonnenbrand geholt hatte. Was für eine grandiose Dummheit. Es war zwar bewölkt, aber wenn man von der Winternordhalbkugel mit wenig Sonnenlicht kommt und helle Haut hat, reicht selbst ein bewölkter Himmel in der Nähe des Ozonloches aus, dass man wie ein Grillhähnchen aussieht. Das Schlimmste habe ich nun hinter mir, denke ich, auch wenn ich mir sicher morgen ein paar gutgemeinte Ratschläge anhören darf. Keine Sorge, ohne Sonnencreme gehe ich nicht mehr vor die Tür. So sitze ich seit dem Morgen um 6 Uhr vor dem Laptop und schreibe an dem Umsetzungsplan für ein neues Projekt SEAT. Mittags bringt mir dann eine Dame von der Rezeption einen Ausdruck von ASC, der Organisation welche die amerikanischen Antarktisstationen betreibt: Unser für morgen geplanter Eisflug ist um mindestens 24 Stunden verschoben. Dennoch müssen wir morgen zum Flughafen um den zweiten COVID-Test zu machen. Dann kommt noch eine E-Mail von Sheryl: Der nächste Flug von McMurdo zum Pol ist für den 6. Januar geplant. Wir werden also vor unserem Weiterflug mindestens eine Nacht in McMurdo verbringen.
Hier noch ein paar Bilder von unserem Spaziergang durch Christchurch. In 2014, als ich das letzte Mal hier war, war das Stadtzentrum immer noch größtenteils durch das verheerende Erdbeben im Februar 2011 zerstört. Seither sind viele Lücken zwischen den abgerissenen Häusern mit Neubauten gefüllt und alles sieht recht neu aus. Dazwischen sieht man jedoch noch immer die eine oder andere brachliegende Fläche, zumeist temporär als Parkplatz genutzt. Wenn man auf Google Maps schaut, so sind auf der Fläche eine ganze Reihe an Hausnummern eingetragen – von Häusern, die schon seit nun über 10 Jahren nicht mehr existieren.
Es gibt immer noch viele Lücken im Zentrum von Christchurch
Auch an eine nicht mehr vorhandene Kirche kann ich mich erinnern. Die Gemeinde stellte nach dem Abriss der Ruine einen hölzernen Glockenturm auf dem Gelände auf und am Ort der ehemaligen Kirche ist nun eine Wiese mit weißen Plastikstühlen für die Messe im Freien.
Am Ort der abgerissenen Kirchenruine steht ein hölzerner Glockenturm