Drei Versuche und zurück ins Hotel
Um 06:45 werden wir abgeholt und zum CDC gebracht. Dort stehen unsere Taschen mit unserer Ausrüstung schon im Ankleideraum bereit. Wir ziehen uns um, packen die Taschen und geben das Gepäck auf. Es folgt eine Sicherheitsunterweisung und dann gehen wir durch die Sicherheitskontrolle ähnlich wie bei einem normalen Flughafen und werden schließlich mit einem Bus über die Straße zum Flugfeld gebracht. Dort stehen drei der noch 10 existierenden LC-130 Hercules Flugzeuge der USA. Die LC-130 sind alte aber sehr robuste Flugzeuge, ideal für den Einsatz in der Antarktis, da sie mit Skiern für die Landung auf Schneepisten ausgerüstet werden können. Die ersten LC-130 wurden schon 1959 gebaut und seither hat sich an ihrem Äußeren nicht viel verändert.
Wir warten im Bus auf die Freigabe zum Einsteigen, die jedoch nicht kommt. Irgendwelche Wartungsarbeiten am Flugzeug sind nicht rechtzeitig fertig geworden und der Bus bringt uns zurück zum Antarktis-Terminal. Nach gut einer Stunde erfolgt ein neuer Versuch. Wieder ziehen wir die Antarktiskleidung an, steigen in den Bus und werden zum Flugfeld gebracht. Die Crew erwartet uns schon und wir können auch bald einsteigen.
Unser Flugzeug: Eine LC-130 mit Skiern
Der Loading Master hilft uns beim verstauen unseres Gepäcks, was im Wesentlichen darin besteht, dass wir unsere Rucksäcke and drei vertikalen Stangen im Flugzeug hängen. Als militärisches Flugzeug hat die LC-130 weder eine Kabinenverkleidung noch richtige Sitze. Stattdessen sind an den Wänden entlang Netze über Rahmen gespannt, die uns als Sitzflächen dienen. Das Gepäck ist auf Paletten in der Mitte des Flugzeuges verstaut.
Im Flugzeug sitzen wir auf Netzen
Es werden Ohrstöpsel verteilt, denn das Flugzeug ist richtig laut im Vergleich zu den modernen Linienflugzeugen. Das merken wir gleich als die Triebwerke angelassen werden. Aber nach nicht einmal einer Minute ist auch schon wieder Schluss und wir müssen wieder aussteigen. Einer der Treibstofftanks unter den Flügeln leckt und es riecht nach Kerosin. Am Zaun des Flughafens warten wir bis uns der Bus wieder zurück zum Terminal bringt. Dort angekommen können wir endlich die warme Antarktiskleidung ablegen und Mittagessen besorgen, während die Crew ein anderes Flugzeug startbereit macht.
Nach fast zwei Stunden geht es wieder los zum Flugfeld und der Master Sargent von der Abfertigung wünscht uns zum Abschied einen guten Flug mit den Worten „ich hoffe, ich sehe euch heute nicht wieder“. Im Bus geht es zum Flugfeld, aber dann müssen wir im Bus noch eine gute halbe Stunde warten bis die Paletten durch die große Rampe am Heck des Flugzeuges eingeladen sind. Erst dann werden wir an Bord gelassen. Unser Loading Master empfängt uns mit Humor und hilft uns abermals mit dem Gepäck. Während wir darauf warten, dass die Piloten die Checklisten abarbeiten, erzählt er uns Geschichten aus den 21 Jahren, die er mittlerweile dabei ist. Er scheint seine Flugzeuge echt zu mögen. Aber es hilft alles nichts, denn noch vor dem Start der Triebwerke streikt ein Radargerät. Wir steigen wieder aus und werden abermals zum Terminal gebracht, wo uns der Master Sargent wie immer freundlich empfängt, sich etwas Galgenhumor jedoch nicht verkneifen kann. Für heute ist jedenfalls Schluss. Wir bekommen unsere Boomerang-Taschen ausgehändigt und werden zum nahegelegenen Flughafenhotel gebracht.