Der erste Tag in Quarantäne ist vorbei und naturgemäß ist heute damit nicht viel passiert. Wir sitzen den ganzen Tag in unseren Zimmern nur unterbrochen von Essen holen und den Badbesuchen. Hier auf der Südpolstation gibt es den Luxus von Einzelzimmern sowohl für die Stammbesatzung als auch für uns Neuankömmlinge. Insgesamt befinden sich derzeit 143 Personen auf der Station, was in etwa der maximalen Kapazität entspricht. Im Winter reduziert sich die Population auf 30-40 Personen, welche im Wesentlichen für den Betrieb der Station benötigt werden.

Die Zimmer sind nicht mal 2,5 auf 2,5 Meter groß, dafür aber großzügig mit Bett, Schreibtisch, Schrank und jede Menge Schubladen für das Verstauen von Ausrüstung ausgestattet. Zudem gibt es ein Fenster nach draußen und die Temperatur lässt sich individuell in Grenzen einstellen. Letzteren Luxus gab es auf Davis, wo es immer kalt war, nicht.

Mein Zimmer Unsere Zimmer sind nur knapp 2,5 auf 2,5 Meter groß, dafür aber großzügig ausgestattet

Mittags machen Christopher und ich unsere erste Erkundungstour nach draußen, was auch in den Quarantäneprotokollen erlaubt ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dicht gedrängt in der Kälte steht um sich zu unterhalten, ist eher gering. Das Thermometer zeigt derzeit -34°C, aber durch den Wind fühlt es sich an wie -50. Als ich für ein Foto kurz die Maske abnehme, wird meine Nase praktisch sofort weiß und die Augenlieder beginnen anzufrieren. Unser erstes Ziel ist der geographische Südpol ca. 200 Meter von der Station entfernt.

Die Markierung des geographischen Südpols Bernd neben der Markierung des geographischen Südpols

Die Markierung muss jedes Jahr neu gesetzt werden, denn die Eisdrift unter der Station beträgt zirka 10 Meter im Jahr, d.h. die Station wandert mit dem Eis jedes Jahr um diese Strecke, während der geographische Pol natürlich immer an Ort und Stelle bleibt. Wir laufen in großem Bogen einmal um die Station und die beheizten Handschuhe wirken Wunder bei der Bedienung des Fotos. Danke, Natalie!!! Ich wünschte, ich hätte diese Handschuhe schon bei meiner letzten Antarktisreise gehabt. Als wir schließlich in den Windschatten der Station kommen, ist das Wetter beinahe angenehm und wir spüren die Wärme der Sonne im Gesicht. Dennoch beenden wir bald unseren Ausflug und gehen nach drinnen. Unsere Akklimatisierung ist noch nicht abgeschlossen, wie mir beim hochsteigen der Treppenstufen schlagartig wieder bewusst wird. Immerhin sind die Kopfschmerzen bereits verschwunden. Trinken hilft. Aufgrund der extremen Trockenheit verliert der Körper auch ohne Diamox sehr viel Wasser und man kann problemlos 5-6 Liter am Trag trinken, um den Flüssigkeitsspiegel einigermaßen stabil zu halten.